Es läuft
Am Montag ging es mal wieder los mit der Jobsuche. Erste Adresse war das „Alberta Works Centre“, dort hab ich kostenlos erst einmal neue Lebensläufe ausgedruckt. Anschließend hab ich mich dann auf den Weg ins Skiresort Nakiska gemacht – welches sich circa eine Stunde von Calgary in westlicher Richtung befindet.
Auf gut Glück bin ich natürlich nicht dort hingefahren. Ich habe am Sonntag auf der Homepage gesehen, dass dort Leute gesucht werden.
Dort angekommen habe ich mich dann nach Kim erkundigt (mit ihr hatte ich damals mein Phone Interview als ich noch in Ontario unterwegs war), leider hatte Kim keine Zeit und somit musste ich ein Weilchen warten.
Und dann ging alles ganz Flott. Ich hab ihr mein Anliegen gesagt und schon ging es zum Vorstellungsgespräch. Kurze Fragerunde und schon war der ganze Spuk vorbei und ich hab mich auf den Weg zurück nach Calgary gemacht.
Gegen 15:36 Uhr am selben Tag erhielt ich dann eine E-Mail.
„ Hi Patrick,
Thank you for coming in to see me today.
I look forward to welcoming you to our team on Wednesday. You can start at 8 am on Wednesday.
Kind regards,
Kim”
Erster Job nach knapp 90 Tagen in Kanada als Lift Operator. Ziel erreicht.
Mehr habe ich dann Montag nicht mehr gemacht. Bisschen eingekauft, meinem Airbnb Host Bescheid gegeben, dass sich meine Pläne geändert haben und ich die Unterkunft am Dienstag verlassen werde.
Am Dienstag habe ich dann meine Sachen gepackt, eingekauft und bin dann in die Mitarbeiterunterkunft gezogen. Hier wohnen circa 80 Leute auf 4 Etagen, so wie ich das mitbekommen habe. Ich hab mein eigenes Zimmer mit Schreibtisch, Bett, Kühlschrank und einem Einbauschrank. Das Bad teile ich mit J (vollen Namen weiß ich leider nicht).
Heute war dann mein erster Arbeitstag. Um 8 Uhr ging es los. Erst einmal bei Kim antanzen und den ganzen Papierkram erledigen. Anschließend gab es dann noch Arbeitskleidung (Jacke und Hose) und mein Mitarbeiter Season Pass. Mit dieser wunderbaren Karte bekomme ich jede Menge Rabatte sei es im Restaurant, Sportgeschäft oder beim Verleih. Das ist allerdings noch nicht alles, außerdem darf ich in Nakiska, Fernie, Kicking Horse, Sunshine Village, Lake Louise und noch weitere Skigebiete die ganze Saison umsonst fahren. Allein wegen dieser Karte lohnt es sich schon einmal.
Dann wurde ich von Nick empfangen – einer von drei Supervisor. Mit ihm wurde erst dann die „Lift Operator Manual“ durchgenommen. Eine ziemlich zähe Sache, aber muss auch gemacht werden. Nach knapp drei Stunden zuhören ging es dann zu einem von vier Sesselliften (dieser wird nur an Wochenenden benutzt, zur Entlastung), dort hat er mir dann ein paar Sachen erklärt wie z.B. die tägliche Überprüfung der Sicherheitsbauteile, wie man so ein Ding in Betrieb nimmt und noch paar andere Sachen. Anschließend ging es wieder zurück zu „Lola“ (Lift-Operator-Lounge-Area oder so – man könnte es auch als Office-Aufenthaltsraum bezeichnen), um die letzten paar Seiten des Handbuches zu erledigen. Nach einer 30 Minuten Mittagspause, wurde ich dann quasi ins kalte Wasser geworfen und durfte Skipässe scannen.
Ja ihr habt richtig gelesen. Hier werden die Pässe, die ganze Zeit mit einem Scanner gelesen – ist überall hier so. Viel beachten muss man dabei nicht, aber es hat echt Spaß gemacht. Als Lift Operator ist man quasi das Gesicht eines Skigebiet wie Nick zu mir meinte, weil man Ständig mit den Besuchern in Kontakt ist. Also immer freundlich sein, kürzen Smalltalk führen bzw. nach dem Wohlbefinden erkunden. Nach gefühlten 300 gescannten Pässen wurde ich dann an die Schalter zu einer Person gebracht dessen Namen ich leider vergessen habe. Er hat mir dann das Pult ein wenig erklärt – einiges ist hängen geblieben, allerdings schwierig bei dem ganzen Input heute. Es braucht einfach seine Zeit bis man drin ist. Und dann war auch schon Feierabend. Davor wurden noch alle Liftsitze umgeklappt, die Rampen präpariert und Stuff aufgeräumt. Als letztes musste ich dann nochmal zu Kim, damit sie mich fürs die Stempeluhr registriert – das Läuft hier nämlich mittels Handabdruck. Tag zu Ende.
In den paar Stunden seit ich hier bin habe ich unglaublich viele Menschen kennengelernt, die meisten Namen habe ich schon wieder vergessen. Ich bin hoffentlich noch eine Zeitlang hier und kann mir dadurch vielleicht einige Namen merken. Die Saison geht übrigens bis Ende April.
Eine schlechte bzw. gute Sache noch. Ich habe in meiner Unterkunft kein Internet, deshalb wird es mit Updates sei es Bilder, Videos, Beiträge oder Videotelefonie etwas schwierig, also keine Sorge falls ihr längere Zeit nichts von mir hört. Über SMS und Whats App bin ich dennoch erreichbar – danke mobilem Internet. Auf dem Berg bzw. in der Village gibt es scheinbar Wifi. Ich wird es die Tage mal abchecken.
Paar Details noch zur Arbeit. Reich werde ich hier mit Sicherheit nicht, aber das ist auch nicht der Sinn. Ich arbeite 8h am Tag – 5 Tage die Woche und hab dann zwei Tage frei, diese freien Tage sind meistens unter der Woche, da an Wochenenden ziemlich viel los ist.